Bet Sche‘arim
Bet Sche'arim ist eine archäologische Stätte im Norden Israels. Die Ausgrabungen sind heute Teil eines israelischen Nationalparks.
Bet Sche'arim liegt östlich des Karmelgebirges in unmittelbarer Nähe der Stadt Kirjat Tiw'on; die nächste größere Stadt ist Haifa, das etwa 20 Kilometer nordwestlich liegt.
Zentraler Bestandteil des Nationalparks ist eine ausgedehnte Nekropole, die aus über 20 unterirdischen Grabanlagen besteht. Diese Katakomben wurden im Berghang angelegt und teils mit aufwendigen
Portalen verblendet. In den einzelnen Höhlen befanden sich bis zu 400 Gräber. Nahe der Nekropole befinden sich zudem die Überbleibsel einer früheren Synagoge und ein Denkmal für Alexander Zaid,
den Entdecker des Geländes.
Geschichte
Die Gräberstadt von Bet Sche'arim wurde in der Zeit vom 2. bis 4. nachchristlichen Jahrhundert angelegt. Im zweiten Jahrhundert verlegte Rabbi Jehuda ha-Nasi, zu der Zeit das spirituelle
Oberhaupt des jüdischen Volkes, sein Lehrhaus nach Bet Sche'arim. In der Folge hatte auch der Sanhedrin, dessen Oberhaupt ha-Nasi war, in Bet Sche'arim zeitweise seinen Sitz. Da sich viele
Mitglieder des Sanhedrin und auch Jehuda ha-Nasi in Bet Sche'arim bestatten ließen, wollten viele andere Juden ebenfalls hier ihre letzte Ruhe finden. Inschriften zeigen, dass sich in Bet
Sche'arim nicht nur Juden aus der unmittelbaren Umgebung, sondern sogar aus weiter entfernten Städten wie Tyrus bestatten ließen.
Bet Sche'arim wurde 1936 zufällig durch Alexander Zaid entdeckt, der in der Gegend eingesetzt war, um Land des Jüdischen Nationalfonds zu bewachen. Die Anlage von Bet Sche'arim wurde in den
1930er und 1950er Jahren von Benjamin Mazar und Nahman Avigad ausgegraben. Zu diesem Zeitpunkt waren die Grabstätten bereits ausnahmslos ausgeraubt, viele der aus Stein gehauenen und verzierten
Sarkophage sind jedoch noch erhalten.