Kursi - FeWo Migdal Israel

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Kursi

Das byzantinische Kloster von Kursi liegt an den Ostufern des Sees Genezareth an der Mündung eines Wadis (Flußbett), das aus den Golan-Höhen herabsteigt und ein kleines, fruchtbares Tal entlang der Küstenlinie bildet. Die Überreste des antiken Klosters wurden zufällig während des Baus einer neuen Straße entdeckt und zwischen 1971 und 1974 archäologisch erschlossen. Die Stätte ist heute ein Nationalpark und der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Lage von Kursi, seine architektonischen Merkmale und die Zeugnisse früher Reisender geben ausreichend Anlaß, hier die Stätte zu vermuten, an der Jesus der Tradition zufolge zwei von Dämonen besessene Männer geheilt hat. (Mt. 8,28-33) Um an das Wunder zu erinnern, wurde hier wahrscheinlich zu Beginn des 6. Jahrhunderts ein Kloster errichtet.

Das Kloster ist von einer steinernen Schutzmauer umgeben, die ein rechteckiges Grundstück von 140 x 120 m entstehen läßt. Der von einem Wachturm flankierte Eingang liegt auf der Westseite in Richtung des Sees. In der Antike führte ein gepflasterter Weg vom Kloster zu einem kleinen Hafen, in dem christliche Pilger mit ihren Booten anlegten.

Ein breiter, gepflasterter Weg führt vom Eingang der Klosteranlage zu einem großen Platz vor der Kirche, die im Zentrum des Komplexes steht. Der 45 x 25 m umfassende rechteckige Kirchenbau besteht aus einem von Säulen umstandenen Hof; durch dieses Atrium betritt man den gottesdienstlichen Raum selbst. In seinem Inneren tragen zwei Reihen von Steinsäulen korinthische Marmorkapitelle mit Kreuzreliefs. Die Säulen gliedern den Kirchenraum in ein Haupt- und zwei Seitenschiffe. Der gesamte Fußboden der Kirche war mit bunten Mosaiken bedeckt. Sie sind insbesondere in den Seitenschiffen erhalten und zeigen in quadratischen Rahmen Motive aus Flora und Fauna, darunter Trauben, Feigen, Granatäpfel, Fische, Vögel und Wasservögel. Die Tierdarstellungen wurden wahrscheinlich von Anhängern der ikonoklastischen Bewegung in der frühen arabischen Zeit (7. Jh.) fast vollständig zerstört. Am Ostende des Kirchenschiffes liegt eine erhöhte Apsis, die über zwei Stufen zu erreichen ist und von zwei quadratischen Seitenräumen flankiert wird. Ein Raum wurde als Baptisterium genutzt. Dies ergibt sich aus einer griechischen Inschrift, die den Raum dem Abt Stephanos zur Zeit Kaiser Mauritius' (Ende des 6. Jh.) weiht.

Dem Kirchenbau wurden Seitenflügel angefügt; im Nordflügel befand sich eine Ölpresse, die wohl heiliges Öl für die Pilger herstellte. Südlich der Kirche lag eine Kapelle mit einem Mosaikfußboden, unter der sich eine Krypta mit den Gräbern der Klostermönche befand. Innerhalb des Klostergeländes wurden die Wohnquartiere der Mönche, eine Herberge für die Unterbringung von Pilgern sowie zahlreiche Hausratsutensilien gefunden.

Auf dem Hügel im Süden über dem Kloster wurden die Überreste einer kleinen Kapelle gefunden, die eine Höhle mit Mosaikfußboden umschloß. Vor der Kapelle lag ein zirka 7 m hoher Felsen, der von einer Schutzmauer eingefaßt war, die den Verfall des Steins verhindern sollte. Diese Anlage markiert wahrscheinlich die Stätte, an der der Tradition nach das im Neuen Testament erzählte Wunder stattgefunden hat. Das Kloster wurde Mitte des 8. Jahrhunderts durch ein Erdbeben zerstört und aufgegeben.

Die Ausgrabungen der Stätte wurden von D. Urman und V. Tzaferis für die Israelische Antikenbehörde durchgeführt.

Bibelstellen zum Ort

Heilung eines besessenen Geraseners

 

Matthäus 8,28-34
28 Und er kam ans andre Ufer in die Gegend der Gadarener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene; die kamen aus den Grabhöhlen und waren sehr gefährlich, sodass niemand diese Straße gehen konnte.
29 Und siehe, sie schrien: Was willst du von uns, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?
30 Es war aber fern von ihnen eine große Herde Säue auf der Weide.
31 Da baten ihn die bösen Geister und sprachen: Willst du uns austreiben, so lass uns in die Herde Säue fahren.
32 Und er sprach: Fahrt aus! Da fuhren sie aus und fuhren in die Säue. Und siehe, die ganze Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, und sie ersoffen im Wasser.
33 Und die Hirten flohen und gingen hin in die Stadt und berichteten das alles und wie es den Besessenen ergangen war.
34 Und siehe, da ging die ganze Stadt hinaus Jesus entgegen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, dass er ihr Gebiet verlasse.

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